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Tape Art – Kunst mit Klebeband

Raffiniert geklebt: Das Berliner Tape Art-Kollektiv „Klebebande“, bestehend aus Bruno Kolberg, Bodo Höbing und Nikolaj Bultmann, fertigt aufwändige Installationen und Wandgestaltungen aus Klebeband. Wir hatten kürzlich die Gelegenheit, mit dem Trio über ihre Arbeit, den Einsatz von Klebeband sowie das noch recht junge Kunstgenre Tape Art zu sprechen.

Hildebrandt: Verraten Sie uns ein paar Worte über die „Klebebande“!

Klebebande: Wir sind ein Berliner Tape Art-Kollektiv bestehend aus Bruno „BeezeBoe” Kolberg, Bodo Höbing, und Nikolaj „NkoBu” Bultmann. Tape Art ist Kunst mit Klebeband. Mit Klebeband zu arbeiten bedeutet für uns immer wieder Neues zu entdecken, neue Techniken zu entwickeln, in komplett andere Bereiche vorzudringen und zu forschen – aber am aller meisten folgen wir damit unserer künstlerischen Leidenschaft.

Hildebrandt: Wie haben Sie drei zur Tape Art und in das Kollektiv gefunden?

Klebebande: Unsere Leidenschaft war schon immer das kreative und künstlerische Arbeiten. Malen, Zeichnen, Graffiti, Gestalten, Grafikdesign, Galeriearbeit, Werbung und das Experimentieren mit neuen Materialien. Ein guter Freund hat uns vor 8 Jahren vorgestellt und wir gestalteten unser erstes gemeinsames Tape Art-Werk.

Hildebrandt: Von klassischer Wandgestaltung bis dreidimensionaler Installation – wie erfolgt Ihre Motivauswahl und woher nehmen Sie Ihre Inspiration?

Hildebrandt: Von klassischer Wandgestaltung bis dreidimensionaler Installation – wie erfolgt Ihre Motivauswahl und woher nehmen Sie Ihre Inspiration?

Klebebande: Thematisch beschäftigen wir uns als gebürtige Berliner überwiegend mit urbanen Motiven und architektonischen Strukturen, greifen dabei oft auf die Kontrastierung durch Tierwelten und der Natur im vorherrschenden Zeitalter der Digitalisierung zurück. Wir kombinieren organische und geometrische Formen miteinander und stellen sie einander gegenüber, um die Dimensionen der Darstellungsmöglichkeiten von Klebeband weiter zu erkunden. In unseren Rauminstallationen gehen wir auf die gegebenen Strukturen an Wänden, Decken und Böden ein, vervielfältigen diese, interpretieren sie neu und kombinieren sie mit oben genannten Motiven. 

Hildebrandt: Wie gestaltet sich die Umsetzung? Gibt es hierbei eine Art Rollenverteilung innerhalb der Gruppe?

Klebebande: Ob Auftragsarbeit oder freies Arbeiten, alles beginnt mit einer Idee. Im besten Falle begeistert diese uns. Dann geht es über die Konzeption in die Entwurfsgestaltung, Materialauswahl und zur finalen Umsetzung. Natürlich hat jeder seine Stärken, Rollen und Verantwortlichkeiten. Trotzdem versuchen wir das nicht zu eng zu sehen und dynamisch zu arbeiten.

Hildebrandt: Welches war Ihr bisher aufwendigstes Werk?

Klebebande: Das aufwendigste Werk, welches wir bisher geschaffen haben, heißt „Neuro“ und befindet sich auf dem Gasometer Euref Campus in Berlin. Es ist mit 800 m² das größte permanente Tape Art-Fassadenwerk der Welt. Wir haben dort mit Packband auf Aluminium gearbeitet und wir haben zwei Wochen dafür gebraucht.

Hildebrandt: Was prädestiniert Klebebänder für einen derart zweckentfremdeten Einsatz?

Klebebande: Klebeband ist unglaublich vielseitig einsetzbar, es ist geruchlos, ist leicht entfernbar und es können große Flächen in kürzester Zeit bespielt werden. Die Menge der bearbeiteten Aufträge aus unterschiedlichen Branchen bilden die Vielfalt der Anwendungsbereiche von Tape Art ab. Wir tapen z. B. ganze Bühnenbilder, gestalten komplette Messestände, treten als Showact oder Live Performance vor Publikum auf und konzipieren Tape Art Team Events. Tape Art ist für uns grenzenlos. Und obwohl es in der Ausführung als eingeschränkt erscheint, faszinieren uns die Gradlinigkeit der Klebestreifen und die starken Kontraste des farbigen Klebebandes.

Hildebrandt: Welche Reaktionen beobachten Sie beim Publikum während Ihrer Live Performances?

Klebebande: Unser Publikum ist meistens sehr neugierig und interessiert, da Tape Art als Kunstform noch immer nicht den breiten Mainstream erreicht hat.

Hildebrandt: Tape Art ist das Graffiti der Gegenwart – treffende oder gewagte Aussage?

Klebebande: Tape Art und Graffiti sind beides künstlerische Ausdrucksformen, welche aus dem Kontext der Straßenkunst kommen. Zum Glück ist Raum für beide da, aber vergleichen würden wir sie in dieser Form nicht.

Hildebrandt: Sie haben eine Kombination aus Tape Art und Video Mapping entwickelt – das sogenannte Tape Mapping. Was kann man sich darunter vorstellen?

Klebebande: Das von uns entwickelte Tape Mapping ist eine Kombination von Tape Art und Video Mapping. Hierbei entstehen fantastische Effekte und optische Täuschungen, die das Tape-Bild wie eine LED-Wand mit unerschöpflichen Beleuchtungsmöglichkeiten erscheinen lassen. Durch die Projektion von Videosequenzen können einzelne Teile des Bildes hervorgehoben und andere Teile reduziert werden. Für den Betrachter entsteht der Eindruck, ein sich ständig veränderndes Bild in einer 3D-Perspektive zu betrachten. Das Tape Mapping ist besonders gut geeignet für Events und Veranstaltungen im Clubbereich.

Hildebrandt: Wo besteht die Möglichkeit, sich einen persönlichen Eindruck Ihrer Arbeit zu verschaffen?

Klebebande: Unserer Arbeiten im öffentlichen Raum befinden sich meist in Berlin. In München haben wir gerade die Fassade des Le Meridien Hotels am Münchener Hauptbahnhof gestaltet. Viele unserer Arbeiten lassen sich auch auf unserer Website und unseren Social Media-Kanälen anschauen, z. B. auf FacebookInstagram oder Vimeo.

Das Interview wurde geführt von Tobias Kemper. Wir danken der Klebebande für das informative Gespräch sowie die Bereitstellung des gezeigten Bildmaterials.


Ansprechpartner:in Presse- & Öffentlichkeitsarbeit

Janina Ohrtmann
Unternehmenskommunikation
Tel.: +49 4193 – 994 - 815
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